Im Projekt KomPass entwickelten Pädagogen, Psychologen und Informatiker ein "Interdisziplinäres Kompetenzportal zur schulischen Krisenintervention bei Großschadensereignissen und zur Prävention von schwerer zielgerichteter Gewalt an Schulen“.
Projektziel
Ziel des Projekts war die Entwicklung einer bundesweit zugänglichen digitalen Informations- und Qualifizierungsplattform für Fachpersonal um und an Schulen. Es hat sich in wissenschaftlichen Analysen gezeigt, dass Taten von zielgerichteter Gewalt an Schulen nicht impulsiv verübt werden, sondern meist lange geplant sind. Lehrkräfte sind dabei für die Schüler/-innen die Ansprechpartner vor Ort und müssen für die Vorboten solcher Taten sensibilisiert werden. In Krisenteams können sich Lehrer/-innen fachlich organisieren, systematisch Prävention betreiben und Schulen für den Umgang mit Krisen vorbereiten. Der Umgang mit der Online-Lernplattform wird durch geschulte Multiplikatoren unterstützt, sodass neben dem online transportierten Wissen ein aktives Netzwerk entstehen kann.
Projektpartner
- Landesinstitut für Präventives Handeln im Saarland (Leitung: Prof. Dr. Günter Dörr)
- Centre for Learning Technology im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (Leitung: Prof. Dr. habil. Chrsitoph Igel)
- Institut Psychologie & Bedrohungsmanagement (Leitung: Dr. Jens Hoffmann)
I:P:Bm im Projekt
Die I:P:Bm-Experten erarbeiteten im Projekt interdisziplinäre Präventionsansätze. Dabei stand die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen wie Pädagogik, Psychologie, Polizei, Sozialarbeit und Psychiatrie im Zentrum. Zur Erstellung der Inhalte für die Lernplattform griffen praktische Fallerfahrung, Forschung und Erfahrung in der Weiterbildung von Fachkräften ineinander. Zusätzlich wurde in enger Kooperation mit dem Landesinstitut für Präventives Handeln im Saarland das Wissen durch „Train the Trainer“-Seminare in drei Bundesländern etabliert und verbreitet.
Mitarbeiter:
Dr. Jens Hoffmann
Dipl.-Psych. Karoline Roshdi (bis Sommer 2017 am I:P:Bm)
M. Sc. Mirko Allwinn
Ergebnisse
Die vom Forschungsverbund entwickelte und bundesweit genutzte Plattform beinhaltet die folgenden vier Kernfunktionen:
1) Informationsportal: Gebündeltes und verständlich aufbereitetes Know-how der verschiedenen Disziplinen
2) Lernportal: Qualifikation von Berufspädagogen, Lehrpersonal und Ausbildern zur Gewaltprävention und zum Umgang mit schulischen Krisen bei Großschadensereignissen
3) Toolbox: Werkzeuge und Strategien zur Risikoeinschätzung auffälliger Schüler
4) Vernetzungs- und Austauschplattform: Unterstützung des schulischen Fachpersonals bei schulübergreifendem Austausch und Kommunikation
Publikationen
Hoffmann, J. (2014). Umgang mit bedrohlichem Verhalten von Schülern – Der Ansatz von System Sichere Schule und KomPass. In: Jäger, R (Hrsg.). Mobbing am Arbeitsplatz Schule (S. 223-243). Köln: Carl Link.
Hoffmann, J. & Roshdi, K. (2014) Training platform for crisis management teams at schools working according to the principles of threat assessment (Posterpräsentation auf der 7. Jährlichen AETAP Konferenz). Stockholm
Meloy, J.R., Hoffmann, J., Roshdi, K. & Guldimann, A. (2014). Some Warning Behaviors Discriminate between School Shooters and Other Students of Concern. In: Journal of Threat Assessment and Management, 3, S. 203-211.
Nagel, N., Dörr, G., Hoffmann, J., Igel, C. & Roshdi, K. (2014). KomPass – Kompetenzportal zur Prävention von Krisen an Schulen [Online Document]. URL: http://www.forum-kriminalpraevention.de/kompass.html
Projekthomepage
http://www.kompass-schule.de/