Im Rahmen des Projekts EWV – Erkennung von Wirtschaftskriminalität und Versicherungsbetrug – entwickelten Juristen, Psychologen, Wirtschaftswissenschaftler und Informatiker ein System zur Betrugsprävention. Besonderes Augenmerk galt dabei der rechtskonformen Beweissicherung.
Projektziel
Ziel des Projekts war es, groß angelegte Betrugsversuche zu analysieren, mit denen Unternehmen systematisch geschädigt werden können. Dazu untersuchten die Projektpartner Verdachtsfälle von Versicherungsbetrug und erarbeiten IT-gestützte Verfahren zur Erkennung von Manipulationen, zum Beispiel von Bildern, Finanzdaten und Autorenschaften. Mit Hilfe von kriminalpsychologischen Analysemethoden modellierte das Team Verhaltensweisen von Versicherungsbetrügern.
Projektpartner
- Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (Leitung: Prof. Dr. Martin Steinebach)
- Universität Kassel (Leitung: Dr. Alexander Roßnagel und Prof. Dr. Gerrit Hornung, LL.M.)
- Fachhochschule Dortmund (Leitung: Prof. Dr. Oliver Riedel)
- Institut Psychologie & Bedrohungsmanagement (Leitung: Dr. Jens Hoffmann)
I:P:Bm im Projekt
Der Einsatz kriminalpsychologischer und fallanalytischer Ansätze hat sich in anderen Deliktfeldern, wie beispielsweise Gewaltkriminalität und Erpressung, als operativ nutzbares Instrumentarium bewährt. In der Betrugsprävention und Wirtschaftskriminalität fehlten hierzu noch wesentliche Erkenntnisse und Konzepte. Durch die Analyse von Betrugsfällen entwickelten wir Erkenntnisse und Methoden, die bei der Betrugsdetektion und -prävention genutzt werden können. Ziel war es, psychologische Analysemethoden zur Erkennung des Modus Operandi bei betrügerischen Handlungen herauszuarbeiten.
Mitarbeiter:
Dr. Jens Hoffmann
Dipl.-Psych. Katrin Streich
M. Sc. Mirko Allwinn
Ergebnisse
Wir führten ein Literaturreview zur Psychologie von Betrug durch, wobei ein Schwerpunkt auf Merkmalen der Früherkennung lag. Zudem wurden in der fallanalytischen Auswertung von Fällen von Versicherungsbetrug spezfische Risikomuster herausgearbeitet. Diese sind für die Erkennung von Betrugsdelikten nutzbar.
Publikationen
Allwinn, M., Hoffmann J., Tultschinetski, S., Streich, K. (2018). Betrügerische Handlungen aus kriminalpsychologischer Sicht. Erklärungsansätze und Vorstellung eines integrativen Modells zur Psychologie von Betrügern. Polizei & Wissenschaft.
Hoffmann, J. & Zawilla, P. (2018). Unternehmensinterne Täterermittlung mit Unterstützung kriminalpsychologischer Methoden. In: H.-W. Jackmuth, C. de Lamboy & P. Zawilla (Hrsg.), Fraud & Compliance Management: Trends, Entwicklungen, Perspektiven. Frankfurt am Main: Frankfurt School Verlag, 215-238.
Marschall, K., Herfurth, C., Winter, C., & Allwinn, M. (2017). Chancen und Risiken des Einsatzes digitaler Bildforensik. Aufdeckung und Beweisbarkeit von Versicherungsbetrug aus rechtlicher, technischer und psychologischer Sicht. MultiMedia und Recht, 3, 152-157.