von Dr. Jens Hoffmann, I:P:Bm
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit erschien die Vorstellung geradezu abwegig, dass an Hochschulen bedrohliches Verhalten oder gar Gewalt auftreten könnten. Die Haltung im universitären Bereich lautete nicht selten wie folgt: Wir sind doch diejenigen, die für das Wahre, Gute und Schöne eintreten, wo soll denn bitte hier etwas Gefährliches herkommen?
Als wir vor gut 10 Jahren begannen, die ersten Bedrohungsmanagement-Programme an Hochschulen aufzubauen, war dies in Deutschland, der Schweiz und Österreich ein Novum. Die TU Darmstadt und die ETH Zürich zeigten sich hier als Vorreiterinnen im deutschsprachigen Raum.
Um einen näheren Eindruck zu gewinnen führten wir damals eine Erhebung an einer deutschen Universität durch, wie häufig dort bedrohliches Verhalten auftritt. Insgesamt 19 % der Befragten gaben an, Erfahrungen mit mindestens einem Vorfall bedrohlichen Verhaltens an der Hochschule gemacht zu haben.
Am häufigsten traten Fälle von Stalking auf, gefolgt von Suizidäußerungen und Gewaltandrohungen. Auch gibt es leider immer wieder Fälle von schwerer bis tödlicher Gewalt zu beklagen, bei denen Studentinnen von ihrem Expartner gestalkt werden.
Hier zeigt sich wie wichtig und sinnvoll die Installation eines professionelles Bedrohungsmanagement an Hochschulen ist, welches sich an europäischen Qualitätsstandards orientiert.
Hierzu auch ein Beitrag in der Zeitschrift “DUZ. Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft”, bei der ich als Interviewpartner zur Verfügung stand.