Zertifikat: Präventionsmanager – Gewaltbereite Jugendliche
Mit dem Zertifikat zum Präventionsmanager belegen Sie, dass Sie über das aktuelle Fachwissen und Präventions-Know-how im Bereich Gewaltbereite Jugendliche verfügen. Sie beherrschen Instrumente der Risikoeinschätzung und sind in der Lage, ein individuelles Fallmanagement durchzuführen.
Die Zertifizierung erfolgt nach Abschluss von 3 Seminaren (mind. 6 Schulungstagen) Ihrer Wahl. Nur ein Pflichtseminar ist hierbei vorgegeben.

Zertifizierende Seminare:
Pflichtseminare (mindestens eines auswählen):
Fallmanagement & Interaktion mit gewaltbereiten Jugendlichen
Weitere Seminare zur freien Wahl:
Extremismus und Radikalisierung im Jugendalter: Extremistische Szenen, popkulturelle Propaganda und Wege aus der Gewalt 23. - 24.11.2021
Sexuell übergriffige Jugendliche 22. - 23.09.2021
Umgang mit gewaltbereiten Jugendlichen 30.09. - 01.10.2021
Inhaltsbeschreibung
Übersicht:
- Motive für Gewaltanwendung und Tätertypologien
- Interaktionelle Besonderheiten
- Umgang mit Drohverhalten
- Genderaspekte
- Gewaltbereite Cliquen
- Gewaltaffine Denkstrukturen
- Non-verbale Kommunikation
- Fallmanagementstrategien
- Praxisnahe und wissenschaftlich fundierte Inhalte
- Optimale Ergänzung zu etablierten Präventionsverfahren
Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass eine Minderheit für einen Großteil der Jugendgewaltdelikte verantwortlich ist und dennoch wirkt diese Gruppe in der subjektiven Wahrnehmung bedeutend größer. Auch im unmittelbaren Kontakt sind diese Jugendlichen zumeist sehr präsent und stechen in Gruppen hervor. Somit erfahren diese jungen Menschen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Gestaltungsmöglichkeit mittels Drohungen sowie aggressivem und grenzverletzendem Verhalten.
Dies wird von den Jugendlichen interaktionell als ein durchaus positiver Aspekt erlebt, der sich begünstigend auf die Manifestierung gewaltbereiten Verhaltens auswirkt. Interventionen müssen neben einer für die Jugendlichen lukrativen Gestaltung auch hinsichtlich der motivationalen Zusammenhänge geeignet sein, den positiven Auswirkungen von Gewalt und somit der Entwicklung krimineller Karrieren entgegenzuwirken.
Hierfür ist es zentral, sowohl die Denkstrukturen sowie die Sicht gewaltbereiter Jugendlicher auf sich selbst und ihre Umwelt zu verstehen als auch Drohverhalten hinsichtlich seines Eskalationspotentials einschätzen zu können.
In den Seminaren werden neben spezifischem Fachwissen für die Arbeitsfelder der Teilnehmer modifizierbare Interventionsstrategien vermittelt. Die Inhalte werden praxisnah und anhand zahlreicher Fallbeispiele vermittelt.
Anmeldung
Benutzen Sie bitte für Ihre Anmeldung den oben stehenden Link zum Anmeldeformular. Bitte senden Sie uns das ausgefüllte und unterschriebene Formular per Fax, per Post oder als digitalen Scan per E-Mail zu. Die Preise und Anmeldebedingungen entnehmen Sie bitte dem Anmeldeformular.
Für die Ausstellung und Zusendung des Zertifikates berechnen wir eine Bearbeitungsgebühr von 48,– EUR inkl. MwSt.
Zusätzliche Informationen
Die zertifizierte Fortbildungsreihe richtet sich an Fachleute unterschiedlichster Disziplinen und Institutionen, die in ihrer Arbeit gewaltbereiten Jugendlichen begegnen.
Der Präventionsmanager Gewaltbereite Jugendliche stellt inhaltlich eine sehr gute Ergänzung zu etablierten Interventionsverfahren dar, wie z. B. meditativer, erlebnispädagogischer oder konfrontativer Methoden und Programme.
Gerne beantragen wir bei der Psychotherapeutenkammer Fortbildungspunkte für Mediziner und Psychotherapeuten. In der Regel sind unsere Seminare nach Zertifizierung mit 16 Punkten akkreditiert.
Wir bitten Sie, Fortbildungspunkte 8 Wochen vor Veranstaltungstermin bei uns zu beantragen. Da nicht alle Veranstaltungen automatisch akkreditiert werden, kann bei einer zu kurzfristigen Anfrage oder nach einer Veranstaltung keine Akkreditierung mehr erfolgen.
Wie zumeist üblich bei I:P:Bm-Veranstaltungen, können Medienvertreter oder interessierte Laien nicht teilnehmen. Die Seminare sind keine Train-the-Trainer-Seminare, sodass Referenten und Referentinnen nicht zugelassen werden. Wir bitten um Verständnis.
Referenten

Dr. Rita Steffes-enn ist Kriminologin (M. A.) und promovierte am Institut für Rechtspsychologie der Universität Bremen, Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften. Vor ihrem ersten Studium war Dr. Rita Steffes-enn bis 1991 als ausgebildete Polizeibeamtin tätig. Der kriminologische Schwerpunkt von Dr. Rita Steffes-enn liegt weiterhin im Bereich Sexual- und Gewaltdelinquenz einschließlich entsprechender Cyberkriminalität insbesondere Kinderpornografie/sexueller Missbrauchsabbildungen. Sie verfügt über eine mehr als 25-jährige Berufs- und Leitungserfahrung in stationären und ambulanten Institutionen im Kontext Kriminaltherapie und -prävention mit strafunmündigen übergriffigen Kindern, insbesondere aber mit jugendlichen und erwachsenen Tätern*innen, die überwiegend dem sogenannten „Hochrisikobereich“ zugeordnet werden. Aktuelle Tätigkeitsfelder sind die Forschung, Fachautorinnentätigkeit, freie Lehre, Fallberatung sowie Gutachtenerstellung und Clearings im Bereich Kriminaltherapie und -prävention.

Nils Böckler hat Erziehungswissenschaft und Psychologie studiert und ist Unit-Manager für den Bereich „Radikalisierung und Extremismus“ bei I:P:Bm. In dem Projektverbund "Tat- und Fallanalysen hoch expressiver, zielgerichteter Gewalt" (TARGET), welcher vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde, forschte er zu Radikalisierungsprozessen terroristischer Einzeltäter und autonomer Zellen. Seit Februar 2017 sind Nils Böckler und das I:P:Bm Teil des BMBF-Forschungsverbundes X-SONAR („Extremistische Bestrebungen in sozialen Onlinenetzwerken“).

Christof Müller (Diplom-Pädagoge), Studium der Sozial- und Erziehungswissenschaften. Er ist zertifizierte Fachkraft im Kinderschutz und zertifizierter Coach. Darüber hinaus verfügt er über eine Ausbildung zum PART®-Trainer (Professional Assault Response Training) und weist vielfältige Berufserfahrungen in der Arbeit mit psychisch kranken Menschen sowie mit jugendlichen Delinquenz-Klienten auf.
Er berät und begleitet Fachkräfte und Teams der Jugendhilfe zu den Themen Kinderschutz, Deeskalation und Krisenkommunikation. Ein besonderes Augenmerk legt er auf die Gestaltung organisations- und kommunikationsbezogener Prozesse und Strukturen in Einrichtungen und Organisationen des Non-Profit-Sektors sowie der Erarbeitung tragfähiger professioneller Haltungen im Umgang mit Konflikten und Eskalationen bei den handelnden Fachkräften. Christof Müller befasst sich zudem mit kriminologischen Entwicklungen und Präventionsoptionen im ländlichen Raum.