In der Untersuchung von Andrea Ilic und Andreas Frei von der Psychiatrie Baselland wurden 33 Fälle von Massenmorden in der Schweiz zwischen 1972 und 2015 ausgewertet.
Alle Täter bis auf eine Frau waren Männer, die meisten davon Schweizer und verheiratet. Häufig spielten Familienkonflikte eine Rolle im Vorlauf der Tat. Ein Drittel der späteren Täter zeigte schon in Kinderjahren Verhaltensauffälligkeiten.
16 der Massenmorde endeten mit dem Suizid des Täters. Dabei handelten diese häufig aus einer verzerrten Wahrnehmung von Loyalität. Es fanden sich oft depressive Männer, die überzeugt waren, dass ihre Familie ohne sie nicht leben könnten. Aus ihrer verzerrten Sicht töteten sie ihre Angehörigen, um diesen Leid zu ersparen. Täter, die keinen Suizid begangen, handelten oft aus Rache. Häufig sprachen die Täter dabei im Vorfeld Gewaltdrohungen aus. Die Studie machte zudem deutlich, dass Massenmorde in der Schweiz ein extrem seltenes Phänomen sind.
Die Studie wurde im Rahmen der Abschiedstagung für den Leiter der Forensik Herrn Andreas Frei vorgestellt. Hierbei sprachen zudem als Gastreferenten Kolleginnen und Wegbegleiter von Herrn Frei wie Andrea Wechlin, Birgit Völlm und Jens Hoffmann.
Hier finden Sie einen umfangreichen Report über die Fachtagung und deren Ergebnisse (ab Seite 8):
https://www.pbl.ch/die-meisten-massenmorde-sind-familientragoedien
Hier ein Interview mit dem forensischen Psychiater Andreas Frei
https://www.bzbasel.ch/basel/baselbiet/wie-massenmoerder-funktionieren-baselbieter-forensiker-legt-bahnbrechende-studie-vor-135972577