von I:P:Bm Expertin Katrin Streich
Eine Umfrage des „Kommunal-Magazins“ hat in Kooperation mit „Report Mainz“ bemerkenswerte Ergebnisse erbracht. Zahlreiche Bürgermeister, Gemeinderatmitglieder und Mitarbeiter der Verwaltung haben bereits Erfahrungen mit Drohungen, Einschüchterungen und auch körperlichen Angriffen gemacht. Von diesem belastenden Teil der täglichen Arbeit in Verwaltungen, Jobcentern und auch der Justiz hören wir beim I:P:Bm auch immer wieder von unseren Kunden. Viele haben das Gefühl, eine Zunahme in der Aggressivität wahrzunehmen und beklagen eine oftmals unverschämte fordernde Grundhaltung auf Kundenseite.
Auch die Polizei, das Rettungswesen und andere „gewachsene“ Autoritären unserer Gesellschaft vermelden eine Abnahme des Respekts ihnen gegenüber. Behinderungen bei der Arbeit und körperliche Angriffe sind schon oft an der Tagesordnung.
Gerade Mitarbeiter der Verwaltung – vom Empfang bis zum Bürgermeister – scheinen im Fokus der Frustration des Wutbürgers zu stehen. Auf sie wird aller Ärger projiziert. Die aktuelle Umfrage hat ergeben, dass über ein Drittel (40%) aller Verwaltungen Erfahrung mit Stalking, Beschimpfungen und persönlichen Beleidigungen im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik hat. Eine weitere alarmierende Zahl spiegelt sich in dem Fakt, dass über zwei Drittel der Befragten schon Erfahrungen mit Reichsbürgern gemacht haben. Reichsbürger sind Staatsverweigerer. Sie lehnen die Bundesrepublik Deutschland ab und versuchen das System zu stören wo es nur geht. Im persönlichen Kontakt stellen sie häufig für Mitarbeiter eine große Herausforderung dar.
Im Zusammenhang mit der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke haben sich einige Politiker zu Wort gemeldet, die regelmäßig angefeindet, beleidigt und bedroht werden. So etwas darf nicht zur Normalität im demokratischen Miteinander werden. Auch die Kölner Oberbürgermeisterin, die einen Angriff eines rechtsradikalen Mannes überlebte erhielt erneut Morddrohungen. Dieser bedenklichen Entwicklung kann man nur mit einer klaren Haltung und Konsequenz begegnen.
Neben der Analyse des Einzelfalls hinsichtlich eines vorhandenen Risikos für eine Gewalttat, können Verwaltungen zum Beispiel eine klare Policy zum Umgang mit Aggressionen und Drohungen entwickeln. Diese sollte ein klares Statement beinhalten nach dem Motto: „Unsere Mitarbeiter müssen sich nicht bedrohen und beleidigen lassen. Und wenn es doch passiert, gehen wir aktiv dagegen vor“. Durch systematisch aufgebaute Strukturen und beschriebene Prozesse – wie z. B. im Bedrohungsmanagement – kann eine sinnvolle Prävention gestaltet werden und gleichzeitig die psychische und physische Integrität der Mitarbeiter gewahrt bleiben.
Lesen Sie hier einen Artikel zur oben zitierte Umfrage: