Bei anonymen Briefen und E-Mails kommen die Instrumente der Tatschreibenanalyse, der forensisch-linguistischen Analyse und der psychologischen Profilerstellung zum Tragen. Ein Hauptunterscheidungskriterium bzgl. des Autors anonymer Schreiben ist, ob es sich um einen firmen- bzw. behördeninternen oder -externen Verfasser handelt. Die Bearbeitung hunderter solcher Fälle hat uns gezeigt, dass häufig aktive oder ehemalige Mitarbeiter hinter solchen Briefen stehen. Sie haben oder hatten Einblick in interne Abläufe, kennen möglicherweise Interna und potentielle Angriffspunkte. Die Motivation ist oft im Bereich des subjektiven Gefühls der ungerechten Behandlung und Gekränktheit zu finden oder im Nicht-einverstanden-sein mit bestimmten Entscheidungen. Auch psychische Probleme sind häufig eine Ursache.
Durch die Briefanalyse im Kontext der zeitlichen und inhaltlichen Aspekte können wir Ableitungen zur Motivation und Persönlichkeit des Autors treffen. Dies führt wiederum zu fundierten Aussagen über die Stellung des Schreibers oder Erpressers. Handelt es sich um jemanden, der mit dem Unternehmen nichts zu tun hat und möglicherweise durch die Medien aufmerksam geworden ist, oder um eine Person, die psychische Auffälligkeiten aufweist? Oder ist der Autor jemand aus dem Mitarbeiterkreis? Die Beantwortung dieser Frage ist erheblich für das weitere Fallmanagement und auch für die Strategie, gegebenenfalls auf die Verursacher der unerwünschten Kommunikation zuzugehen. Wir nutzen in diesem Zusammenhang auch das Internet als wichtige Informationsquelle über potentielle Droher. Foren und (Arbeitgeber-)Bewertungsplattformen sind oftmals die Medien, über die Drohungen oder Verunglimpfungen verbreitet werden. Sie stellen eine gute Informationsbasis dar.
Als einen weiteren Personenkreis, der häufig mit anonymer Kommunikation konfrontiert ist, werden wir regelmäßig für Personen des öffentlichen Lebens tätig, die aufgrund ihres Prominentenstatus zum Ziel unerwünschter Zuschriften und Annäherungen werden oder im Internet verleumdet oder bedroht werden.
Wir wenden wissenschaftsbasierte Risikobewertungen an und untersuchen in diesem Kontext auch geäußerte Drohungen. Wir treffen Aussagen über das Risiko einer Umsetzung der Drohungen in die Tat. Das Ziel ist die klar definierte Beendigung des schädigenden bzw. bedrohlichen Verhaltens. Wir erarbeiten gemeinsam mit den Verantwortlichen Interventionsstrategien im Sinne des Unternehmens, der Behörde oder der Person des öffentlichen Lebens.
Auch hier hängt der jeweilige Zeitansatz vom Umfang und der Komplexität des Falles ab.
09.04
Achtung neue Phishing-Mails!
Jeder von uns kennt mitterlweile Phishig-Mails und hat auch welche schon im eigenen Postfach erhalten. Die Betrüger versuchen vorzugeben, dass die Email beispielsweise von einer Bank Ihres Vertrauens ist, oder beispielsweise von einem Mobilfunkanbieter, oder von anderen großen Firmannamen mehr. Oftmals sind die Emails schlecht gemacht, aber dennoch gibt es auch sehr gut nachgemachte Schreiben mit guten Firmen-Logos und Texten. Schnell könnte passieren, dass darauf geklickt wird und dies unaufmerksame Klicken kann größten Schaden anrichten.
Hier ein weiteres Fallbeispiel – anonymisiert und verfremdet. Wir möchten damit kleine Einblicke in die spannende und herausfordernde Arbeit des Bedrohungsmanagements geben.
Fall Ares:
Liebe nimmt manchmal komische Formen an. Ares ist Berufsschüler und hat sich in seine Mitschülerin Megara verliebt. Ares hätte sie gern angesprochen, aber traute sich nicht. Seine größte Angst war es, dass Megara sich in jemand anderen verliebt, was schließlich auch passierte. Sie hatte einen Freund. Für Ares brach innerlich eine Welt zusammen, doch zeigte er dies nach außen nicht. Er begann sich seltsam zu verhalten und äußerte bedrohliche Sachen. So beschrieb er Megaras Freund, dass er ihm gerne in den Hinterkopf schießen würde oder beschrieb anderen Schülern, dass er Megara in den Wald bringen möchte, um sie dort zu verbrennen.
22.03
Referent*innen mit Trainingserfahrung gesucht!
Wir suchen für unser Institut
Referent*innen mit TrainingserfahrungoderPsycholog*innen für das Thema "Psychologische Deeskalation" und / oder "Umgang mit psychisch auffälligen Personen"
vorwiegend im Non-Profit-Bereich (Institutionen, Ämter und Behörden)
23.02
Der "Psychologischer Scout" ist sehr gut angenommen worden.
Unser Präventionskonzept "Psychologischer Scout" ist sehr gut angenommen worden. Gestern und vorgestern fand das erste Seminar zu diesem Zertifikat statt. Hier ein paar Auszüge aus den Feedbacks der Teilnehmenden:
In der nächsten Zeit wird Manuel Heinemann ausgewählte Fallbeispiele anonymisiert und verfremdet hier im Blog vorstellen. Wir möchten damit kleine Einblicke in die spannende und herausfordernde Arbeit des Bedrohungsmanagements geben.
Fall Janus (der Zweigesichtige)
Es war an einem verregneten Tag, als wir den Fall von Janus auf den Tisch bekamen. Eine Klinik wandte sich an uns, weil eine ihrer Pflegerinnen (Aurora) ein massives Problem habe. Uns wurde dann berichtet, dass Janus, der Exfreund der Krankenpflegerin, immer wieder in der Klinik anrufe und frage, wo sich Aurora befinden würde, er erreiche sie nicht. Dies würde so ein Ausmaß annehmen, dass sich die Mitarbeitenden gestört fühlen.