Ein Beitrag von I:P:Bm Kriminalpsychologin Katrin Streich
Das Sicherheitsgefühl vieler Menschen ist zur Zeit einem diffusem Gefühl der Bedrohung und Angst gewichen. Das Jahr 2015 war geprägt durch terroristische Anschläge, in deren Szenarien sich viele hineindenken konnten.
Mit den Opfern der Attentate von Paris können sich sicherlich viele Menschen identifizieren, da sie sich leicht stellvertretend an solchen Orten vorstellen können. Jeder geht in Cafés, auf Konzerte oder einfach nur durch die Stadt. Und auch das Jahr 2016 hat mit den zahlreichen Übergriffen in Köln und anderen Großstädten brutal und für viele beängstigend angefangen. So stellen sich heute viele Menschen die Frage: „Bin ich überhaupt noch sicher, kann mich jemand schützen?“
Das subjektive Sicherheitsgefühl ist also ins Wanken geraten und die Folge ist in vielen Fällen die persönliche Aufrüstung mit diversen Abwehrwaffen oder sogar gänzliches Vermeidungsverhalten, also gar nicht mehr auf große Veranstaltungen und ähnliches zu gehen.
Es ist schwierig rational diesen Ängsten die Größe zu nehmen da es sich ja um Emotionen handelt. Und Emotionen sind oftmals schwer mit Argumenten und Zahlen zu steuern. Deswegen an dieser Stelle ein paar konkrete Verhaltenstipps für den Umgang mit der Angst und hinsichtlich der Möglichkeiten die eigene Sicherheit tatsächlich zu erhöhen:
– Aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Angstgefühlen statt sie zu verdrängen
- Stellen Sie sich Fragen wie zum Beispiel: Wovor habe ich ganz konkret Angst? Wie gehen andere damit um? Was kann ich konkret dagegen tun? Was würde mir helfen?
- Über die Ängste reden im Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis
- Sie werden sicherlich feststellen, dass es anderen Menschen genauso geht wie Ihnen
- Austausch über Strategien und Umgangsmöglichkeiten
Durch diese Art des Umganges holen Sie die Ängste aus dem diffusen und schwer fassbaren Bereich heraus. Nur wenn wir die Dinge konkret machen, können wir auch etwas gegen sie unternehmen.
Und hier also noch ein paar Hinweise hinsichtlich der Erhöhung der eigenen Sicherheit:
– Wenn Sie mit mehren Personen auf eine Veranstaltung mit vielen Menschen gehen, reden Sie vorher mit den anderen darüber, wie Sie sich im Falle eines Angriffes gegenseitig helfen können
– Seien Sie dabei so konkret wie möglich
– Überzahl und Selbstvertrauen sind wichtige Schutzkomponenten
– Überlegen Sie sich ganz konkret was Sie im Falle eines Angriffes oder bei Bedrängung tun wollen:
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- Laut auf sich aufmerksam machen (schreien, pfeifen und ähnliches)
- Am besten Menschen konkret um Hilfe bitten und nicht nur in die Menge „Hilfe“ rufen („Sie da in der grünen Jacke, helfen Sie mir!“). Wenn Menschen ganz konkret aufgefordert werden zu helfen, fühlen sie sich eher verantwortlich dies auch zu tun.
- Schauen Sie sich generell mögliche Fluchtwege an. Nicht immer ist der Weg den Sie gekommen sind auch der beste und kürzeste Fluchtweg.