Im Unterschied zu den Assoziationen, die der Begriff Amok weckt, handelt es sich hierbei zumeist nicht um spontane Taten. Vielmehr stellen die Mehrzahl der sogenannten Amokläufe gezielte Angriffe dar.
Aus kriminalpsychologischer Sicht verstehen wir unter Amok die intentionale Tötung bzw. Verletzung mehrerer Personen in tödlicher Absicht bei einem Tatereignis, wobei einzelne Tatsequenzen im öffentlichen Raum stattfinden. Erste Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien, die unser Institut Psychologie & Bedrohungsmanagement im Rahmen des TARGET Forschungsprojekts gemeinsam mit anderen Partnern durchführt, legen nahe, dass es mehrere Untergruppen von Amokläufen gibt.
Bei den mehr geplanten Taten, werden oft Orte oder Personen angegriffen, die eine persönliche Bedeutung für den Täter besitzen. Der Täter hat dort beispielsweise aus seiner Sicht Kränkungserfahrungen gemacht oder es gab konkrete Konflikte. Deshalb sind nicht selten auch Arbeitsplätze, Schulen oder staatliche Institutionen wie Justizbehörden der Ort des Amoklaufes.
Andere Amoktäter, die eher aus der Situation heraus und impulsiver attackieren, weisen öfter psychische Krankheiten auf. Der Inhalt ihrer Realitätsverzerrung bestimmt dort nicht selten auch ihre Tatmotivation.
Weitere Besonderheiten bei Amokläufen sind, dass sehr unterschiedliche Dinge wie Pistolen, Gewehre, Messer, Schwerter oder sogar Autos als Waffe eingesetzt werden. Manchmal stehen die Opfer auch stellvertretend für eine generalisierte Wut, die der Täter besitzt, wie etwa bei einigen Amokfahrten in Menschenmengen.
Dadurch, dass viele Amoktäter im Vorfeld Warnsignale zeigen, ist das Bedrohungsmanagement ein wirksamer Präventionsansatz. Wir haben für und gemeinsam mit zahlreichen Unternehmen, Behörden, Schulen, Universitäten, Kantonen, Kliniken und anderen Organisationen ein systematisches Bedrohungsmanagement aufgebaut. Es zeigt sich immer wieder, dass ein professionelles Bedrohungsmanagement Mitarbeitende nicht nur vor körperlicher Gewalt schützt, sondern auch vor den psychischen Belastungen bedrohlichen Verhaltens wie Stalking oder Amokdrohungen.
Weitere Informationen zum Thema Amok und Bedrohungsmanagement finden Sie im folgenden Interview mit I:P:BM Leiter Dr. Jens Hoffmann: